Franziskus fordert "Onkologie der Barmherzigkeit"

Papst an Krebsforscher: Begleitung statt Euthanasie

Veröffentlicht am 02.09.2019 um 14:47 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Sterbehilfe führt zu "mehr persönlicher Freiheit"? Mitnichten, sagt Papst Franziskus. Die in einigen Staaten legale Praxis stehe keinesfalls im Dienst der Menschheit – und er ermutigt Euthanasiegegner, standhaft zu bleiben.

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Papst Franziskus hat Euthanasie verurteilt. Die in einigen Staaten legale Praxis führe "nur scheinbar zu mehr persönlicher Freiheit, da sie in Wirklichkeit auf einem utilitaristischen Menschenbild basiert", sagte das Kirchenoberhaupt am Montag im Vatikan. "Technik steht nicht im Dienst der Menschheit, wenn sie unterscheidet, wer verdient, weiter behandelt zu werden und wer nicht, weil er nur noch als Last gesehen wird", sagte er bei einer Audienz für italienische Onkologen im Vatikan.

"Onkologie der Barmherzigkeit"

Von den Krebsforschern forderte er eine "Onkologie der Barmherzigkeit" und warb dafür, Kranke und ihre Angehörigen in allen Phasen zu begleiten. Der Wert eines Menschenlebens müsse stets im Blick behalten werden. Leid solle etwa mit Hilfe von Palliativmedizin sowie durch eine familiäre Umgebung in Hospizen gelindert werden. "Verliert niemals den Mut, falls ihr etwa auf Unverständnis stoßt oder wenn wiederholt radikalere und schnellere Wege gefordert werden", so der Papst.

Zugleich mahnte Franziskus mehr Umweltbewusstsein an. "Der Schutz der Umwelt und der Kampf gegen Tumore sind nun zwei Seiten eines Problems, zwei sich ergänzende Aspekte desselben Kampfes für Zivilisation und Menschlichkeit."

Der Papst empfing rund 150 Onkologen der italienischen Vereinigung AIOM sowie auch einige Krebspatienten im Vatikan. AIOM veranstaltet vom 25. bis 27. Oktober in Rom seinen Nationalkongress. Er steht unter dem Motto "The best care for every patient" (Die beste Behandlung für jeden Patienten). (KNA)