Offener Brief: Kfd fordert von Bischof Dieser konkrete Reformschritte

Der Aachener Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fordert nach dem vorläufigen Abschluss des Synodalen Wegs erkennbare Reformschritte von Bischof Helmut Dieser. "Wir wünschen uns sehr, dass der von Ihnen angekündigte Haltungswandel sichtbar wird in konkreten Handlungen", heißt es in einem am Montag veröffentlichten Offenen Brief an Dieser. Die kfd hoffe "auf Veränderungen hin zu einer geschlechtergerechten Kirche bei uns im Bistum Aachen".
Insbesondere erwarte man von Dieser, dass er sich klar dazu äußert, ob er sich Frauen als Diakoninnen und Priesterinnen vorstellen könne, schreibt der Frauenverband. Hier lägen "alle theologischen Argumente dank der guten Arbeit im Synodalforum 3 'Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche' auf dem Tisch".
Konkret fordert der kfd-Diözesanverband den Bischof auf, die Spendung der Taufe durch Laien so schnell es geht zu ermöglichen, ohne auf eine Überprüfung durch Rom zu warten. Zudem wünsche man sich "nachdrücklich" eine Diözesanordnung zur Predigt von Nicht-Geweihten in der Eucharistiefeier. In beiden Fällen wird das Bistum Osnabrück als Vorbild genannt, das bereits wenige Tage nach der fünften Vollversammlung entsprechende Schritte angekündigt hatte.
Abgelehnter Grundtext als Basis der Pastoral
Ausdrücklich begrüße man die auf dem Synodalen Weg beschlossenen Handlungstexte "Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt" sowie "Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität", betont die Aachener kfd. "Hier bitten wir Sie darum, den nicht mit bischöflicher Mehrheit angenommenen Grundtext 'Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik' zur Grundlage der pastoralen Arbeit im Bistum zu machen." Der Text war in der vierten Synodalversammlung an der Sperrminorität der Bischöfe gescheitert.
Mit der fünften Synodalversammlung vom 9. bis 11. März in Frankfurt am Main war der Synodale Weg vorerst zu Ende gegangen. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien hatten dabei drei Jahre lang über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland diskutiert. Die Schwerpunktthemen waren Macht, Priestertum, Sexualmoral und die Rolle von Frauen in der Kirche. Bei der letzten Vollversammlung wurde unter anderem beschlossen, dass es künftig Nicht-Geweihten dauerhaft ermöglicht werden soll, die Taufe zu spenden sowie in der Heiligen Messe zu predigen. Zudem fassten die Synodalen den Beschluss, dass sich die deutschen Bischöfe in Rom für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat einsetzen sollen. Ferner sollen weitergehende Überlegungen aus Deutschland zu einer Öffnung aller Weiheämter in der Weltkirche vorgebracht werden. (mal)